Sporttherapie
Mithilfe bewegungstherapeutischer Angebote bieten wir die Möglichkeit physische, psychische und soziale Störfunktionen zu behandeln. Die Besonderheit unserer Angebote besteht darin, dass wir durch tennisspezifische Übungsformen therapiegerecht an Beweglichkeit, Psyche und sozial auffälligem Verhalten arbeiten.
Rehabilitation
Wir wollen einen Neueinstieg oder Wiedereinstieg in den Sport ermöglichen. Eine Erkrankung oder eine schwerwiegende Verletzung muss und soll nicht das Ende der sportlichen Tätigkeit bedeuten. Durch speziell auf den Tennissport abgeleitete Übungen wollen wir Gesundheit und Leistungsfähigkeit, sowie die allgemeine körperliche Fitness steigern und verbessern.
Prävention
Sport gilt als effektives Medium zur Vorbeugung motorischer und psychischer Missstände. Sowohl zuvor erkrankte oder verletzte Teilnehmer, als auch in der Mobilität eingeschränkte Senioren haben bei uns die Möglichkeit präventiv Sport zu treiben. Durch zahlreiche Bewegungsaufgaben mit Schläger, Ball (Methodikbälle, Medizinbälle etc.) und weiteren sporttypischen Materialien arbeiten wir an der Vorbeugung erneuter Rückschläge. Individuelle Voraussetzungen werden dabei besonders beachtet, sodass jegliche Bereiche der Prävention, darunter auch die Sturzprävention, erarbeitet werden.
Mentales Training
Zwischen Körper, Geist und Seele besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Dementsprechend arbeiten wir in allen drei Bereichen, um Motorik, Kognition und daraus resultierend die Psyche zu schulen bzw. zu stärken. Durch eine Verbesserung des Körperbewusstseins steigert sich automatisch das Selbstbewusstsein und damit auch das allgemeine Wohlbefinden. Unser Ziel ist es durch ausgewählte Übungen in der Natur – Freiplatz, die Freude an Bewegung und die damit zusammenhängende seelische Lebensqualität aufzubauen bzw. zu verbessern.
Aggressionsabbau
Nicht jedes schwer erziehbare Kind muss ein Problemkind sein, darum bieten wir speziell für Kinder und Jugendliche Angebote zum Aggressionsabbau. Hierbei soll der Tennissport als Ventil dienen. Die Zeit auf dem Tennisplatz kann und soll dazu genutzt werden, den Schulstress und weitere soziale Ablenkungen abzuschütteln. Unser Ziel ist es das Aggressionspotenzial sukzessive abzubauen und somit das Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen erheblich zu erleichtern und zu verbessern. Auch ist es Ziel unseres Programms Kognition und Konzentration nachhaltig zu verbessern.
Blindentennis
Was ist Blindentennis?
Blindentennis ist eine adaptierte Form des Tennissports. Dank eines speziell rasselnden Schaumstoffballes und taktilen Linien können sowohl Vollblinde, als auch Spieler mit Sehrest diesen Sport ausüben.
Seit Sommer 2016 bieten wir diesen Sport schon für blinde und sehbehinderte Spieler an. Gespielt wird in der Halle auf einem gelenkschonenden Teppichboden. So kann ganzjährig bei idealen Bedingungen trainiert werden. Bei Interesse können Sie sich gerne telefonisch oder via E-Mail anmelden oder einen Termin vereinbaren.
Für Turniere werden die Spieler von offiziellen Klassifizierern in drei verschiedene Spielklassen eingeteilt, die als B1, B2 und B3 bezeichnet werden. Die International Blind Tennis Association (IBTA) regelt die Seh- und Spielklassen vordergründig nach Messung der bestmöglichen Sehschärfe, wobei ein eingeschränktes Gesichtsfeld ebenfalls relevant sein kann.
- B1: LogMAR kleiner als 2.6 (Lichtwahrnehmung)
- B2: LogMAR zwischen 1.5 und 2.6 (Umrisse bis max. 4 Prozent)
- B3: LogMAR zwischen 1.4 und 1.0 (4 Prozent bis max. 10 Prozent)
Dunkelbrille bei B1
Spieler, die in B1 eingestuft werden, müssen zusätzlich eine Dunkelbrille tragen, da manche Spieler noch über eine grobe Schattenwahrnehmung verfügen. Damit alle B1 Spieler als vollblind gelten, trägt hier jeder Spieler zusätzlich eine Dunkelbrille.
Relevanz von größeren Gesichtsfeldausfällen
Spieler mit Gesichtsfeldausfällen werden bei weniger als 40 Grad Gesichtsfeld um eine Kategorie heruntergestuft bzw. bei weniger als 10 Grad sogar um zwei Kategorien heruntergestuft. Hierbei ist es sinnvoll, die beiden inoffiziellen Spielklassen B4 und B5 hinzuzuziehen. B4 entspricht einer Sehkraft bis max. 20 Prozent und B5 bis max. 30 Prozent. Somit können Spieler mit weniger als 10 Grad Gesichtsfeld von B5 auf B3 bzw. von B4 auf B2 heruntergestuft werden. Ein Spieler mit geringem Sehrest darf jedoch nicht niedriger als B2 eingestuft werden, sodass dieser im Zweifel – trotz Gesichtsfeldeinschränkung – bei B2 bleibt und keine Anpassung erfährt.
Um möglichst attraktive Ballwechsel zu ermöglichen hat sich gezeigt, dass ein kleineres Spielfeld sinnvoll ist. Zudem darf der Ball bis zu dreimal aufkommen, wobei nur die erste Bodenberührung innerhalb des Feldes sein muss, sodass es hilfreich ist das Spielfeld für B1-B5 Spieler zu verkleinern. Je nach Sehvermögen variiert auch die Spielfeldgröße. Schließlich werden bei B1 die Außenlinien sowie die Grundlinie für die blinden Spieler abgeklebt, sodass eine taktile Orientierung möglich ist. Bei Teppichböden erfolgt dies mit Klettband. Die Feldmaße lauten wie folgt:
- B1: 12,80m x 6,10m (Netzhöhe: 83 cm)
- B2-B5: 18,28m x 8,23m (Netzhöhe: 91,4 cm)
Passend zu den kleineren Spielfeldgrößen macht es Sinn, auch mit etwas kleineren Tennisschlägern zu spielen. So sieht das Regelwerk vor, dass bei B1 mit max. 23 inch Schlägern und bei B2-B5 mit max. 25 inch Schlägern gespielt werden darf. Alle oben genannten Schläger sind so genannte „junior rackets“.
Der wichtigste Unterschied zum herkömmlichen Tennis ist der Ball. Beim Blindentennis wird mit einem weichen Schaumstoffball gespielt, der einen Durchmesser von 9 cm aufweist und damit im Vergleich zu üblichen Tennisbällen mit einem Durchmesser zwischen 6,54 cm und 7,30 cm deutlich größer ist. Die gelbe Farbe des Blindtennisballes ist zum besseren Sehen kräftiger als bei üblichen Tennisbällen und das weichere Material soll Verletzungen bei Körpertreffern vorbeugen. Physisch weniger belastend ist u.a. auch der geringere Kraftaufwand, als bei üblichen Tennisbällen notwendig - so wird primär die Orientierung im Raum, das Kennenlernen der Geometrie des Platzes und die Konzentration auf den Ballwechsel als intentionales Lernziel verfolgt.
Im Inneren des Blindentennisballes bzw. Schaumstoffballes befindet sich ein rasselnder Minigolfball, an dessen Innenwand beim Aufkommen des Balles kleine Metallstifte prallen, die während des Ballwechsels gut akustisch wahrgenommen werden können. Das rasselnde Geräusch ähnelt dem anderer Ballsportarten für Blinde, sodass ein fließender Übergang von bereits bekannten Sportarten für Blinde und Sehbehinderte möglich ist. Die größte Herausforderung für Blinde besteht darin, dass der Ball kurzzeitig, nicht hörbar fliegt und der Ball nur beim Aufkommen eindeutig gehört und lokalisiert werden kann. Somit wird diesem Sport eine besondere Form der Orientierungsfähigkeit zugeschrieben.
Anzahl der Bodenberührungen
Der Ball darf bis zu dreimal im gegnerischen Feld aufspringen, bevor er zurückgespielt werden muss. Grob gilt: Je schlechter das Sehvermögen, desto häufiger darf der Ball aufspringen. Konkret gilt für die Sehklassen B1-B5 folgende Anzahl an Bodenberührungen:
- B1: 3 Bodenberührungen
- B2: 3 Bodenberührungen
- B3: 2 Bodenberührungen
- B4: 1 Bodenberührung
- B5: 1 Bodenberührung